Die Burg Querfurt ist eines der Ă€ltesten und gröĂten Burgen Mitteleuropas und in ihrer GesamtflĂ€che ca. 7 1/2 mal gröĂer als die berĂŒhmte Wartburg in Eisenach. Sie ist allerdings nicht so bekannt wie manch andere Burgen, aber dennoch historisch nicht unbedeutsam, birgt aber auch heute noch so manche RĂ€tsel.
Eines davon ist der Pariser Turm, frĂŒher auch Hausmannsturm genannt. Seine heutige barcke Haube erhielt er im 17. Jahrhundert und wurde im Laufe der Geschichte mehrmals umgebaut, aufgestockt.
Hier ein paar Eckdaten aus einem alten Buch von Herrmann WĂ€scher und Herrmann Giesau aus dem Jahre 1941.
Im Buch weiterhin enthalten sind Bauzeichnungen der gesamten Burganlage + dem Pariser Turm. Aus rechtlichen GrĂŒnden kann ich leider dies hier NICHT prĂ€sentieren und greife auf ungenaue eigende Bilder zurĂŒck... Seine SeitenlĂ€nge von 9,25 m x 9, 25 m ist verhĂ€ltnismĂ€Ăig gering zu seiner Höhe; er wirkt aber durch die im 17. Jahrh. aufgebrachte doppelte welsche Haube noch viel schlanker, als er in Wirklichkeit ist, und sieht einem Kirchturm Ă€hnlicher als einem Bergfried. TatsĂ€chlich wurde er auch seit dem 17. Jarhr, als Glocken - und Uhrturm benutzt.
Auffallend stark, nĂ€mlich 3,80 m, ist das Mauerwerk des 10,60 m ĂŒber die heutige und 13, 20 m ĂŒber die Ă€lteste Hofhöhe reichende Unterbaues. Ein quadratischer Raum von nur 1,75 m x 1,75 m SeitenlĂ€nge ist ausgespart, und man fragt sich, weshalb man nicht diesen ganzen Unterbau massiv gemacht hat. Als VerlieĂ wird dieser Raum, dessen FuĂboden ursprĂŒnglich fast 15 m unter der EinlaĂöffnung lag, kaum genutzt worden sein. ...
Quelle: Forschungen zur Denkmalpflege in der Provinz Sachsen, Im Auftrage des Landeshauptmanns herausgegeben vom Provinzialkonservator, Heft 2 Burg Querfurt, gedruckt und verlegt bei K.R. Jaeckel in Querfurt 1941
Ich habe mal mit Paint die VerhĂ€ltnisse grob aufgemalt. (nicht maĂstabsgetreu!!!)
Kurz unterhalb der Fensterhöhe, ist dieses Geschoss.
Man muss kein Querfurter sein, um dies zu kennen, aber man versteht bis heute nicht, warum es diesen kleinen Schacht im Turm gibt. Als VerlieĂ etwas umstĂ€ndlich, da es kaum mehr Platz fĂŒr 1 Person bietet, man diese mit einem Seil nach unten lassen mĂŒsste, am Ende auch die Luft dort unten knapp werden wĂŒrde, sodaĂ man einen Gefangenen hĂ€tte gleich in den Tod schicken können bzw. gab es an anderer Stelle bereits GefĂ€ngniszellen.
Die Frage lautet also: Was hat dieser kleine Schacht fĂŒr eine Bedeutung?
FĂŒr mich schaut es entweder nach einem Schornstein aus, aber auch wie ein Fundament fĂŒr irgendeine Haltevorrichtung. Im Hintergrund der Himmelsscheibe von Nebra und des insgesamt bisher noch kaum erforschten Gebietes des naheleigenden Ziegelrodaer Forstes und der Querfurter Platte, dĂŒrfte es wohl neue Aspekte des VerstĂ€ndnisses der Umgebung aufwerfen. Im Buch wird auch die Frage aufgeworfen, warum man denn dann nicht alles so massiv gebaut hat? Welche Funktion könnte es also haben?
Ideen und Forschergeist sind gefragt!