Wie lüge ich Lügen richtig?

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Axel
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Wie lüge ich Lügen richtig?

Beitrag von Axel » Donnerstag 8. Januar 2009, 19:40

Halli Hallo!

Oft kommt es vor, dass man auf sie stößt. Ob Privatleben, Alltagsleben oder Politik. Überall ist es vertreten.

Sicherlich muss man es differenzieren, ob es eine Notlüge, eine mutmaßliche Lüge, oder einfach nur ein Versprecher ist.

Um herauszufinden ob jemand lügt, kann man verschiedene Techniken anwenden. Die einfachste Methode wäre, sich auf Widersprüche zu konzentrieren. Ein gleiches Gespräch hat wenig später einen anderen Ausgang. Weiterhin kann man aber bereits in einem Gespräch hören, ob man mehr sagt, als man eigentlich wollte. Das Stichwort "Freudscher Versprecher" fiel ja kürzlich hier schonmal.

Weiterhin ist die Körpersprache auch ein nicht unwichtiges Mittel. Kürzlich sah ich einen Beitrag bei der ARD über eine Schulung von Kundenberatern, welche sich mit dieser Thematik befassten. (leider habe ich bisher noch keine Aufzeichnung der Sendung dazu gefunden und reiche es ggf. später nach)
Grob zusammengefasst ging es darum, dass u.a. in der Verischrungsbranche viele Kunden lügen und somit eher geschäftsschädigend sind. ... falsche Angaben bei Schäden etc. ... die Berater wurden dahingehend geschult, wie man eine Lüge enttarnen und gezielt nachbohren kann.

Erstes Anzeichen bei Körpersprache ist das nicht in die Augen schauen können. Man fand heraus, dass eine Lügengeschichte ähnlich funktioniert, wie ein simples Nachdenken. Man konzentriert sich auf einen bestimmten Punkt, flackert elicht mit den Augen, da man sich eine Geschichte konstruiert. Entweder man schaut dann ganz weg und weicht den Blicken aus, was ein sicheres Anzeichen von Lügen ist, oder man schaut dennoch in die Augen, aber eher mit einem teilnahmslosen Blick und verfährt wie bei den oben genannten Dingen.

Soweit so gut, was passiert aber wenn ich keinen realen Kontakt habe? Hier ist oft der Freudsche Versprecher ein sicheres Anzeichen für eine Lüge bzw. vermitteln von nicht gewollten Aussagen.

Wer nicht blind zuhört und aufmerksam ist, bemerkt schnell Widersprüche und Ungereimtheiten.
Ob eine Lüge notwendig ist, hängt immer davon ab, welchen Sinn und Nutzen sie hat. Im Staatsdienst ist es in jeder Geselllschaft notwendig, gewisse Geheimnisse zu bewahren, um Sicherheitaspekte zu gewährleisten.

Beispiele von Freudschen Versprechern aus meinen persönlichen Erfahrungen ...

1) "Kannst du mir den Grund für die Trennung nennen?" ... "Ich schwöre ich habe keinen anderen, aber wenn in 4 Wochen der Neue kommt"

2) Ohne gefragt zu haben "Ich will nichts von deiner Freundin!"

3) Namen werden ins Spiel gebracht, welche keinen Sinn ergeben, um von anderen abzulenken, da man es nicht aussprechen kann

4) Schweigen als Zustimmung, da keine alternativen Argumente mehr bestehen

5) "Warum kommste alleine?" ... "Streß mit Freundin!" ... "Du hast doch keine!" ... bezieht sich auf Annäherungsversuche

6) "Welchen Schaden haben sie?" ... "Kommen sie mit, hier und da und dort" ... um abzulenken

Könnte ich schier unendlich fortsetzen. Man muss es aber nicht immer nur auf Privatleben oder Alltag beziehen, sondern kann auch sehr viel in den Medien und vor allem der Politik finden. Hier wird es grundsätzlich geschickter angestellt, aber Ungereimtheiten tauchen immer auf, wenn man Aussagen vergleicht.

Aktuelles Beispiel eines "Freudschen Versprechers"

[media]https://de.media.com/watch?v=XsnMYckITWw[/media]

übersetzt: Wir wollen und müssen das Internet in Zukunft kontrollieren, was ja seit 1.1.09 u.a. durch das neue BKA Gesetz abgedeckt wird. :wink:
Man muss, kann und darf es aber nicht an Einzelpersonen festhalten und auch nicht an einzelnen Parteien. Gelogen wird überall.
Mir gefiel mal eine Rede eines anderen Politikers in der Fernsehsendung "Sabine Christiansen" ganz gut. Die Argumente waren auf den ersten Blick einleuchtend. Wenig später hielt der Politiker eine Rede wenig später auf dem Querfurter Marktplatz ... fast die gleichen Worte, die Namen und Kerne mit Floskeln unserer Region ersetzt, welche er gar nicht kennen konnte und mit gleichen Worten in einen anderen Zusammenhang gebracht. Man meint immer manche sind gute Redner, aber in Wahrheit eher gute Satzbaukonstrukteure und Schauspieler, was die Ernsthaftigkeit entlarvt und von den wahren Zielen ablenken soll.

Was am Ende jede Lüge entlarvt ist das Endergebnis. Kurz gesagt: Wer viel redet, aber nicht handelt, hatte nie die Intention etwas ernst gemeint zu haben und hegt andere Absichten als gesagt. Desinteresse zeigt sich hauptsächlich an Oberflächlichkeiten. In der Politik an Parolen, welche Demagogen entlarven.

Von daher: Immer genau über einen längeren Zeitraum beobachten. Warum ist man lange Zeit inaktiv und steht irgendwann im Vordergrund? Weil man Absichten hegt ...

Das mag manchmal alles etwas nach Paranoia klingen, aber mit etwas Feingefühl und Intelligenz, kann man Gut von Böse noch unterscheiden und sieht nicht hinter jeder Aktion eine Gegenaktion. :wink: :wink:
Lay down your soul to the gods rock 'n' roll ... :headbang:

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